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Wasserverteilung (0711)

Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Amazon.de-Redaktion zum Buch "Blaues Gold"

Ist Wasser ein Menschenrecht, auf das jeder einen Anspruch hat, oder ein Bedürfnis? Eine scheinbar rhetorische Frage. Doch seit dem Weltwasserforum 2000 in Den Haag ist beschlossene Sache, dass Wasser als >Bedürfnis< und damit als Ware gehandelt werden darf, wie jedes andere Wirtschaftsgut. Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, sind damit der Privatisierung der weltweit wichtigsten Ressource Tür und Tor geöffnet, und längst bemächtigen sich Wirtschaftsunternehmen der immer knapper werdenden Reserven. Eine Handvoll multinationaler Konzerne, unter ihnen die deutsche RWE, sind groß in das Wassergeschäft eingestiegen. Weltweit übernehmen sie die Wasserversorgung finanzschwacher Kommunen, unterstützt von Weltbank und IWF, die Schuldnerländer zur Privatisierung ihrer Wasserwerke zwingen. Die Folgen sind alarmierend: In der Dritten Welt wie in den privatisierungswütigen Ländern Europas steigen die Gebühren, Reinheitskontrollen entfallen, und allen, die nicht zahlen können, wird der Hahn zugedreht. Bei den Konzernen freilich sprudeln die Gewinne. Ein ebenso blühendes Geschäft ist Trinkwasser in Flaschen. 90 Milliarden Liter wurden allein im letzten Jahr abgefüllt, und Marktführer wie Nestlé, Coca Cola und Pepsi kaufen weltweit Quellen und Bohrrechte auf, die sie ohne Rücksicht auf Umweltbelange ausschöpfen. Schon bald soll Wasser, ebenso wie Öl, in Supertankern, über Pipelines oder in riesigen Wassersäcken quer über die Ozeane zur zahlenden Kundschaft transportiert werden. Die Kriege dieses Jahrhunderts werden Kriege um Wasser sein, wie der Vizechef der Weltbank bereits prophezeite. Aber auch der Kampf gegen diese Entwicklung hat schon begonnen: Barlow und Clarke schildern Protestbewegungen und politische Initiativen von Cochabamba bis Grenoble, in denen sich Bürger das Recht über ihr Wasser zurückerobern. Wasser, so ihre Botschaft, ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht, das auf dem Marktplatz der Globalisierungswütigen nichts verloren hat.
wußten Sie, ...
- dass nur 2 Promille des Wassers unserer Erde für Trinkwasser benützt werden kann ?
- dass alle 8 Sekunden ein Kind durch die Einnahme von verunreinigtem Wasser stirbt ?
- dass über 1 Mrd. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben ? Um bis 2015 die Zahl der Menschen ohne sauberes Trinkwasser zu halbieren, müssten täglich (!) 150.000 Menschen Zugang zu einem funktionierenden Wassernetz erhalten.
- dass das internationale Abkommen GATS die Öffnung der staatlichen Versorgungssysteme für Investoren vorsieht ? Allein der Wassersektor verheißt Jahresumsätze von 800 Mrd. Dollar.
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